Definition Design Thinking:
„Erfinderisches Denken, um neue Lösungen für komplexe Herausforderungen zu finden”
Was ist Design Thinking
Design Thinking wurde in den USA von der Innovationsagentur IDEO – maßgeblich von Tim Brown und David Kelley – entwickelt. DesignThinking ist eine systematische Herangehensweise an komplexe Problemstellungen und orientiert sich an der Arbeitsweise von Designern. Im Mittelpunkt des Prozesses stehen Nutzerwünsche und -bedürfnisse sowie eine nutzerzentrierte Ideenfindung. Design Thinking ist ein Prozess UND ein Mindset und basiert auf drei Komponenten: (technologische) Machbarkeit, (wirtschaftliche) Tragfähigkeit und (menschliche) Erwünschtheit. In Deutschland kann Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut in Potsdam (in Zusammenarbeit mit der Stanford University) in zwei Semestern studiert werden.
Warum Design Thinking
Design Thinking ist eine Methode zur Innovationsentwicklung und setzt auf interdisziplinäre Teams, Visualisierung und klar umrissene Schritte zur Ideenfindung. Der Erfolg von Design Thinking wird vor allen Dingen durch eine gemeinschaftliche Arbeits- und Denkkultur bestimmt. Nicht die Einzelleistung steht im Mittelpunkt sondern die des gesamten Teams.
Die 6 Prozessphasen des Design Thinking
1. Verstehen
Zuerst geht es darum ein gemeinsames Verständnis für das Thema zu finden. Ziel in dieser Phase ist es, dass allen Beteiligten das Arbeitsfeld vertraut gemacht wird und sie sich damit auf die kommende Lösungsfindung fokussieren können.
Orientierungsfragen:
Wer sind die Nutzer, um die es geht - und wer nicht?
Wie ist der genaue Zeitplan?
Wie lässt sich das Problem in einem Satz beschreiben?
2. Beobachten
Wenn das Arbeitsfeld klar ist, geht es im zweiten Schritt darum, sich umfassender mit dem Thema zu beschäftigen, alle verfügbaren Informationen zu erhalten und sich dem Thema auf vielfältige Weise und möglichst aus den unterschiedlichsten Perspektiven zu nähern und neue Erkenntnisse zu sammeln. Es ist in dieser Phase essentiell ein geradezu empathisches Verständnis für die Nutzer und ihre Situation zu entwickeln. Hilfreich sind das Besuchen von Orten und Räumlichkeiten, mit den Menschen vor Ort zu sprechen und deren Geschichten und Erlebnisse in Erfahrung zu bringen.
Orientierungsfragen:
Wie erleben die Nutzer das Thema in ihrem Alltag?
Was denken und sagen sie dazu? Werden bestimmte Sachverhalte verschwiegen - welche sind das?
3. Definieren
In dieser Phase gilt es die gesammelten Eindrück zu einem Gesamtbild zusammen zu fügen. Dadurch soll das Kernproblem, für das neue Lösungsansätze gefunden werden sollen, erkannt und definiert werden. Dieser Schritt ist von großer Bedeutung für die folgenden drei Schritte. Es kann z.B. hilfreich sein, eine fiktive Person zu beschreiben, die exemplarisch für typische Nutzer oder die Zielgruppe steht.
4. Ideen finden
Jetzt geht es um Kreativität. Ziel ist so viele Ideen wie möglich zu sammeln, die mögliche Lösungsansätze für das zuvor definierte Problem liefern. Dabei ist alles erlaubt - Bilder, Zeichnungen, Skizzen, Worte etc. Es geht nicht um die perfekt ausformulierte Idee, es geht darum sich in einer Art kreativen Rauschzustand zu versetzen und sich durch nichts limitieren zu lassen. Es gibt kein Schlecht oder Falsch. Auch kein Oben und Unten. Wichtig ist seinen Geist zu öffnen und jeder neuen Idee Raum zu geben, gleichgültig wie versponnen sie scheinen mag. Jede Idee kann Inspiration für völlig neue Ideen liefern.
5. Prototyping
In dieser Phase geht es darum, unter allen zuvor generierten Ideen jene auszuwählen, die praxistauglich sind. Alle Ideen sollten im Team besprochen werden und manchmal ergeben sich daraus automatisch neue, verbesserte Lösungen. Um die erfolgversprechendsten Ideen zu testen, werden Prototypen erstellt. Das dient dem Zweck, die Idee erfahrbarer zu machen. Hierfür sind vielfältige Visualisierungsformen denkbar. Möglich sind Konstruktionen, Collagen, Aufführungen, Lego-Sessions oder einfach all das, was der umgebende Raum am Möglichkeiten anbietet. Wichtig ist, dass die Ideen durch die Prototypen erfahr- und anfassbar werden.
6. Testen
Die ausgearbeiteten Prototypen werden in dieser Phase mit realen Nutzern getestet und von diesen auf ihre Praxistauglichkeit hin untersucht. Dadurch soll herausgefunden werden, ob die Idee dabei helfen kann, den betroffenen Menschen einen echten Mehrwert zu liefern. Dadurch wird in relativ kurzer Zeit klar, ob die Lösungsidee erfolgversprechend ist oder noch einmal in eine der vorherigen Phasen zurückgegangen werden muss.
Erfolgsfaktoren für das Gelingen eines Design Thinking Prozesses
Fehler zulassen!
"Fail es early and as often as you can!" lautet ein wichtiger Grundsatz im Design Thinking. Gerade aus Fehlern lassen sich wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die wichtige Ansätze für kontinuierliche Verbesserungen liefern. Zudem ist es immer möglich, ein bis zwei Phasen im Prozess zurück zu gehen, wenn man nicht weiter kommt oder wichtige Informationen fehlen.
Deadlines setzen!
Um den Drang nach Perfektion zu unterbinden, sollten feste Zeitfenster vorgegeben werden. Dadurch werden die Beteiligten gezwungen, Ergebnisse zu generieren und sich nicht in Detailarbeit zu verstricken. Die Erfahrung zeigt, dass anfangs als zu knapp empfundene Zeitfenster zu besonders kreativen Lösungen führen können.
Ganzheitlich arbeiten!
Es ist wichtig, ganzheitlich zu arbeiten und die Ideen nicht nur aufzuschreiben. Gerade das Beschäftigen mit mehreren Dimensionen macht Ideen anschaulich und greifbarer, und damit besser verständlich. Alle Sinne sollten genutzt werden. So kann es manchmal hilfreich sein, sich ganz bewusst mit den spezifischen Gerüchen oder Farben eines Orten auseinander zu setzen oder seine eigene Perspektive radikal zu verändern, in dem man sich auf den Boden legt oder von einer Leiter hinab schaut. Wichtig für den Erfolg und die Stimulanz der eigenen Kreativität ist das Verlassen bewährter Denkmuster und das bewusste Aufbrechen vertrauter Herangehensweisen.
Die Design Thinking Regeln
1. Denke nutzerzentriert (think user centric)
2. Scheitere früh und häufig (fail early and often)
3. Arbeite visuell (be visual)
4. Nur einer spricht (one conserversation at a time)
5. Fördere verrückte Ideen (encourage wild ideas)
6. Stelle Kritik zurück (defer judgement)
7. Quantität ist wichtig (go for quantity)
8. Bleib beim Thema (stay on topic)
9. Baue auf den Ideen anderer auf (build on the ideas of others)
10. Nicht reden, sondern machen! (don’t talk, do!)
11. Spaß haben! (have fun)
Design Thinking
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