Startseite » Management » Kommentar » Unternehmenskultur ist Folge und nicht Ziel von Veränderung

Unternehmenskultur ist Folge und nicht Ziel von Veränderung

Unternehmenskultur ist Folge und nicht Ziel von Veränderung
Unternehmenskultur ist Folge und nicht Ziel von Veränderung

Immer wieder wird die gute Unternehmenskultur als eine Art Feuerwand gegen alle erdenklichen Probleme unserer Arbeitswelt beschworen. Was eine gute Unternehmenskultur eigentlich ist, worüber sie sich definieren ließe und wie eine Unternehmenskultur positiv zu beeinflussen wäre, ist Gegenstand teils übler Spekulationen. Windige Berater versprechen schon mal ganze Maßnahmenpakete, um eine gute Unternehmenskultur einzuführen.

Das ist natürlich Quatsch und fußt auf dem reichlich naiven Glauben, dass Unternehmenskulturen auf einheitlichen und statischen Parametern basieren. Eine Unternehmenskultur ist immer das Ergebnis von Kommunikation, vorhandenen Prozessen, Abläufen, Strukturen, kollektiver Erfahrung, gelebten Werten etc. - Unternehmenskultur ist einfach da. Immer. Und ob eine Unternehmenskultur positiv oder negativ ist, hängt zudem von ganz individuellen, subjektiven Bewertungen ab. Denn was dem einen Menschen gut und teuer ist, kann dem anderen ein Graus sein. Weder gibt es die eine Blaupause für eine gute Unternehmenskultur, noch ein Programm mit dem diese einzuführen wäre.

Doch was ist dann mit der Veränderbarkeit von Unternehmenskulturen? Immerhin wird im Zuge der Digitalisierung unserer Arbeitswelt oft von Transformation und Change gesprochen. Das kann nun mal nicht ohne Auswirkung auf Kultur und Vertrautes bleiben? Dem ist auch so! Daher ist es wichtig zu verstehen, dass nicht die Unternehmenskultur das Ziel von Veränderung ist, sondern Prozesse, Kommunikationswege, Normen und Regeln.

Statt z.B. eine Unternehmenskultur mit "mehr Agilität" einzufordern und die damit verbundene Verantwortung einseitig an die Mitarbeiter zu delegieren, sollte der entscheidende Impuls von der Führungsspitze kommen, indem die entsprechenden Werte, Kommunikationsformen und Partizipationsmöglichkeiten glaubhaft vorgelebt werden. Denn Mitarbeiter in einem Unternehmen sind sehr wohl in der Lage zu differenzieren, ob es sich um eine Forderung oder eine vorgelebte Haltung handelt. Unternehmenskultur ist daher immer auch das, was nach Anspruch und Wirklichkeit übrig bleibt.

Außerdem verfügt jedes Unternehmen über eine eigene DNA, quasi einem kollektiven Erinnerungsvermögen aller Mitarbeiter, das sich aus der gesammelten Erfahrung der Vergangenheit speist. Diese - manchmal über Jahre geschaffenen - internen Realitäten zu überwinden, erfordert ehrliche, substanzielle Arbeit, die selten ohne externe Begleitung und intensive Reflektion gelingt. Wer überdies glaubt, dass Veränderung nach dem Motto "wasch mich, aber mach mich nicht nass" ablaufen kann, ist einem Trugschluss erlegen.

Kurzum: Eine Firmenkultur ist immer da und in jedem Unternehmen anders. Sie kann nicht eingeführt oder direkt verändert werden. Eine bessere Unternehmenskultur kann daher auch nur die Folge und nicht das Ziel von Veränderungen sein!

Beitrag kommentieren
Ähnliche Artikel
Aufwachen im Schlafwagen der Digitalisierung Fachkräftemangel, Verantwortungsdiffusion und die dringende Notwendigkeit zur Digitalisierung
Das Ego ist ein mieser Verräter Warum egozentrierte Manager keine Zukunft haben