Feedback ist nur eine von vielen Formen der Gesprächsführung und wird oft mit Kritik verwechselt. Dabei steckt hinter dem Wort Feedback eine recht anspruchsvolle Aufgabe, die sich in einigen Punkten von Kritik unterscheidet und für den Feedback-Geber als auch für den Feedback-Nehmer zahlreiche Herausforderungen bereit hält. Für Führungskräfte ist Feedback eines der wichtigsten Kommunikationsinstrumente. Ein wertschätzendes Feedback fördert die Selbstreflexion, stärkt das gegenseitige Vertrauen und unterstützt eine motivierte und vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre.
Feedback geben und annehmen
Getreu dem Motto “Man kann nicht nicht kommunizieren” (Watzlawick), findet Kommunikation immer auf verschiedenen Ebenen (verbal / nonverbal) und in unterschiedliche Richtungen (senden / empfangen) statt. Was Du sagst, kommt nicht automatisch genau so bei dem jeweiligen Empfänger an. Jede Information, die Du aussendest, passiert bei Deinem Gegenüber eine Art Filter. Dieser ist “programmiert” durch dessen individuelle Einstellung, Erlebnisse und Wahrnehmungen und unterliegt damit seiner Deutung Deiner Worte und Gesten.
Richtig Feedback geben
Beim Feedback-Geben geht es darum, eine subjektive Rückmeldung anzubieten. Dabei kommt es nicht nur auf den richtigen Zeitpunkt und die Stimmung Deines Gegenübers an, es ist auch wichtig, die richtigen Worte zu wählen. Ein gutes Feedback lebt also auch von einer gewissen Vorüberlegung. Die folgenden fünf Tipps helfen Dir dabei, Feedback richtig zu geben.
1. Zeitnah
Zeitnahe Rückmeldungen sind am wirkungsvollsten. Feedback sollte daher unmittelbar, also so zeitnah wie möglich erfolgen. Dennoch ist ein gewisses Feingefühl für den passenden Moment wichtig. Denn zeitnah heißt nicht zwingend sofort.
2. Beschreibend
Eine Rückmeldung ist wirksamer, wenn sie beschreibend und nicht wertend erfolgt. Feedback sollte daher immer sachlich geäußert werden und gut verständlich sein.
3. Konkret
Verallgemeinerungen und pauschale Aussagen verwässern das Feedback und der Empfänger kann die Rückmeldung nicht eindeutig zuordnen. Bestimmte Vorkommnisse sollten daher möglichst konkret beschrieben und zeitlich eingegrenzt werden.
4. Persönlich
Ein Feedback sollte in der Ich-Form formuliert werden. Wenn man von seinen eigenen Beobachtungen und Eindrücken spricht und nicht von denen anderer, fällt es dem Empfänger leichter, das Gesagte anzunehmen.
5. Behutsam
Jedes Feedback sollte wertschätzend und respektvoll erfolgen. Du weißt nicht, wie Deine Worte bei Deinem Gegenüber ankommen, in welcher Verfassung er sich befindet und welche Gefühle sie bei ihm auslösen können.
Feedback annehmen
Zu einem Feedback-Prozess gehört ebenfalls die Bereitschaft, Feedback annehmen zu können. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Diese fünf Tipps helfen Dir dabei.
1. Freiwillig
Ein Feedback bietet Dir die Chance, Dich selbst besser kennen zu lernen und Dein Selbstbild mit dem Fremdbild zu vergleichen. Es ist ein Angebot: Andere bieten Dir ihre Sichtweise von Dir an! Letztlich bestimmst Du ganz allein, ob Du das Feedback annimmst oder nicht.
2. Schweigend
Wenn Du Dir Deiner eigenen inneren Abwehrhaltung beim Feedback-Nehmen bewusst bist, kann Dir das helfen, ganz beim Zuhörer zu bleiben. Daher gilt es Feedback immer schweigend entgegen zu nehmen und dabei dem inneren Impuls, sich erklären zu wollen zu widerstehen.
Extra-Tipp: Löst ein Feedback emotionale Reaktionen in Dir aus, kann das zu Stress führen, was wiederum die Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter und Hormone (z.B. Adrenalin und Noradrenalin) begünstigt. Dadurch sinkt Deine Aufmerksamkeit und die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen steigt.
3. Herausforderung
Manchmal löst eine Rückmeldung eine gewisse Verunsicherung in Dir aus. Je nach Persönlichkeitsstruktur wird das zu einer inneren Abwehrreaktion führen, die schlimmstenfalls in einer kognitiven Blockade enden kann. Diesen Prozess solltest Du Dir immer wieder bewusst machen und lernen damit umgehen zu können.
Extra-Tipp: Warum reagierst Du auf eine bestimmte Aussage emotional? Reflektiere Dich selbst und finde heraus, woher dieses Gefühl stammt. Dadurch können z.B. unverarbeitete Konflikte sichtbar werden, die immer wieder zu ähnlichen Reaktionen führen können. Ein erfahrener Coach kann Dir bei der Aufarbeitung solcher inneren Konflikte helfen.
4. Wertschätzend
Ein Feedback ist ein Geschenk, das Du annehmen darfst - aber nicht musst. Höre zu und lasse die Worte auf Dich wirken. Sei Dir bewusst, dass es sich um eine Einzelmeinung handelt und die Entscheidung, ob Du dem Gesagten zustimmen und darüber nachdenken möchtest, ganz bei Dir liegt. Denn nicht jedes Feedback ist zutreffend und manchmal bist Du auch einfach nicht in der richtigen Verfassung dazu, ein Feedback anzunehmen.
5. Dankbarkeit
Sei dankbar für Feedback, auch wenn es mal nicht in der richtigen Form gegeben wurde. Es hilft Dir dabei Dich selbst und Deine Wirkung auf andere besser kennen zulernen. Auch Feedback, das Dir nicht so angenehm scheinen mag, kann wertvoll sein, da Du immer auch etwas über Dich selbst lernen kannst.
Richtig Feedback geben und nehmen
So verbesserst Du Deine Kommunikation durch gutes Feedback
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