Die Dolomiten sind mit Fug und Recht das schönste Gebirge der Welt. Ich erinnere mich sehr gerne zurück an meinen ersten Alpencross im Jahr 2012, der direkt durch die Dolomiten führte. 2014 absolvierte ich in direkter Nachbarschaft den Stoneman und bekam dabei immer wieder die Drei Zinnen zu Gesicht. Grund genug, diese faszinierende Felsformation einmal aus nächster Nähe zu betrachten und bei der Gelegenheit eine Nacht auf der vielleicht am schönsten gelegenen Berghütte der Alpen zu verbringen.
Die Dolomiten
Die Dolomiten sind eine Gebirgskette in den südlichen Kalkalpen. Sie liegen in Norditalien und verteilen sich auf die Regionen Venetien, Trentino-Südtirol und Belluno. Seit 2009 gehören Teile der Dolomiten zum UNESCO-Weltnaturerbe.
Die Dolomiten sind gekennzeichnet durch ihr abwechslungsreiches Landschaftsbild aus schroffen Felsen und sanften Bergwiesen. Insbesondere Wanderer, Bergsteiger, Mountainbiker und Naturforscher kommen in dieser Region auf ihre Kosten.
Für Bergsteiger dürften die Drei Zinnen zu einem der attraktivsten Ziele in den Alpen zählen. Zahlreiche Klettersteige unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade finden sich rund um die Drei Zinnen.
Wanderung zu den Drei Zinnen
Da wir mit dem Auto anreisten, entschieden wir uns auf dem kostenpflichtigen Parkplatz am Fischleintal (ca. 5 Euro pro Tag) 2 Km südlich von Sexten zu parken. An betriebsamen Tagen kann es vor der Einfahrt zum Parkplatz zu längeren Wartezeiten kommen. Dann bietet sich der etwa einen Kilometer nördlicher gelegene Parkplatz an der Talstation der Rotwand-Bergbahn als Alternative an.
Vom Fischleinboden (1454 m) geht es auf dem Talweg (Dolomitenweg 103) bis zur Talschlusshütte (1540 m), wo sich der Weg in 103 und 102 aufteilt. Wir wählten den südwestlichen Dolimitenweg 102 durch das Altensteintal am Fuß der Einserkofel-Nordwand. Der folgende Aufstieg ist relativ steil und zugleich wunderschön. Bis zur Dreizinnenhütte (2405 m) müssen insgesamt ca. 3 h Gehzeit eingeplant werden. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen, da zahlreiche felsige Stufen und immer wieder auch Passagen mit losem Gestein zu passieren sind. In der Ferienzeit und am Wochenende muss mit relativ viel Betriebsamkeit auf dem Weg gerechnet werden. Sobald die zwei oberen Bödenseen passiert sind, scheinen die Drei Zinnen bereits zum Greifen nahe. Ein wunderschönes Panorama belohnt für den kräftezehrenden Aufstieg.
Übernachtung auf der Dreizinnenhütte
Insbesondere in der Hauptsaison, zwischen Juli und September, ist eine vorherige telefonische Reservierung empfehlenswert. Zwar bietet die Dreizinnenhütte 140 Betten verteilt auf mehrere Mehrbettzimmer und Lager, dennoch scheint die Hütte, besonders in der Ferienzeit und am Wochenende, meistens ausgebucht zu sein. Wir konnten eine Woche vorher telefonisch noch zwei Plätze im Nachtlager reservieren. Die Preise lagen zwischen 52 € (Lager + HP) und 62 € (Zimmer + HP, DAV-Mitgliedschaft -10€, Stand 08/16).
Die Anmeldung in der Hütte verlief schnell und routiniert. Am Tresen in der Gaststube bekommt man sein Nachtlager je nach aktueller Belegungssituation zugeteilt. Wir konnten ein Doppelstockbett direkt am Fenster eines 12er-Nachtlagers unterm Dach beziehen. Das Mitbringen eines Hüttenschlafsacks ist obligatorisch. Die Schlafgelegenheiten sind einfach und sauber. Angst vor Enge sollte man aber nicht haben. Denn wirklich viel Platz und besonderen Komfort gibt es nicht. Das sucht man aber auch nicht unbedingt, wenn man auf knapp 2500 Meter in Gegenwart einer der schönsten Bergformation der Alpen übernachten will. Es gibt zudem zwei Waschräume und wenige Toiletten. Angeblich ist auch eine Dusche vorhanden. Gesehen haben wir sie nicht.
Das junge Team der Hütte leistet einen hervorragenden Job und machte jederzeit einen eingespielten und routinierten Eindruck. Wir hatten Halbpension gebucht (sehr zu empfehlen) und wurden 18 Uhr im Gastraum zu einem 8er-Tisch geleitet, an dem bereits ein Paar saß das uns freundlich auf Englisch begrüßte. Es handelte sich um Australier, die gerade auf Weltreise waren. Da meine Frau selbst ein Jahr in Australien lebte, ergaben sich sofort zahlreiche Gesprächsthemen. Weiterhin stieß noch ein älteres Ehepaar aus Österreich dazu, die seit 50 Jahren regelmäßig zu den Drei Zinnen kommen. Komplettiert wurde die illustre Runde durch ein Paar aus Italien. Menschen aus 4 Nationen an einem Tisch, die sich abwechselnd in Englisch, Deutsch und bruchstückhaftem Italienisch unterhielten. Es war herrlich unkompliziert!
Das Abendessen bestand aus drei Gängen mit jeweils zwei bis drei Optionen. Wobei auch eine vegetarische Variante angeboten wurde. Das Essen kam schnell, war reichhaltig und schmeckte insgesamt sehr gut. Die Dreizinnenhütte hat neben einer atemberaubenden Lage also auch kulinarisch einiges zu bieten.
Das Frühstück am nächsten Morgen lief ähnlich routiniert ab. Der Tisch war reichlich gedeckt und Kaffee und Tee wurde regelmäßig nachgeschenkt.
Rund um die Hütte herrschte bei unserem Aufenthalt reger Trubel. Einerseits war die Hütte ausgebucht, andererseits schwärmten unzählige Besucher um das Haus herum und verweilten im Sonnenschein auf der Terrasse vis-à-vis zu den Drei Zinnen. Tagsüber kann es dort richtig betriebsam zugehen.
Drei Zinnen Umrundung
Für die Umrundung der Drei Zinnen sollte man früh aufbrechen und ca. 3 h Gehzeit einplanen. Von der Dreizinnenhütte aus empfiehlt es sich die Runde im Uhrzeigersinn zu gehen, da die vielen Tageswanderer, die ab ca. 8 Uhr an der südwestlich gelegenen Auronzohütte aufbrechen, idR gegen den Uhrzeigersinn laufen. Das bedeutet zwar, dass man bis zur eben genannten Hütte mit stetig zunehmendem "Gegenverkehr" rechnen muss, der aber schlagartig abebbt, so bald die Auronzohütte und deren große Parkplätze passiert sind.
Die Südseite der Drei Zinnen bietet einige schöne Dolomiten-Fernblicke, ansonsten aber wenig von der majestätischen Anmut, die die Drei Zinnen nach Norden ausstrahlen. Dank breiter Wege, ist der erste Abschnitt bis zur Lavaredohütte und weiter zur Auronzohütte schnell gelaufen. Am oberen Ende der Parkplätze steigt man in den Weg 105 (Dolomitenhöhenweg 4) ein.
Am Westzipfel der Drei Zinnen kann es sogar mal einsam werden. Vorbei geht es an Hunderten Steinmännchen, die unzählige Wanderer um den Weg verteilt aufgetürmt haben. Schon bald ist die Lange Alm in der Nähe der Zinnenseen erreicht. Eine Einkehr in die Alm lohnt sich schon des hausgebackenen Kuchens wegens. Von der Terrasse aus hat man zudem einen herrlichen Blick auf die bis zu 500 Meter hohen Zinnen.
Vorbei an den Zinnenseen am Fuße der Zinnen, führt der Weg 105 immer weiter gen Nordosten zum Ausgangspunkt an der Dreizinnenhütte. Eine Stunde muss für den letzten Abschnitt eingeplant werden, bei dem auch noch mal ca. 250 Höhenmeter auf guten Wegen zu überwinden sind.
Wegverlauf im Uhrzeigersinn: Dreizinnenhütte Weg 101 > Paternsattel > Lavaredohütte > Auronzohütte > Weg 105 > Zinnenseen & Lange Alm > Rienzboden > Dreizinnenhütte (Gehzeit ca. 3 h)
Fazit Dolomiten und Drei Zinnen
Wer eine Drei-Zinnen-Umrundung plant, wird nur auf wenige Hindernisse stoßen. Für den Aufstieg ist etwas Ausdauer nötig und wer rechtzeitig bucht, bekommt auch einen Übernachtungsplatz auf der Dreizinnenhütte. Letzteres ist zu empfehlen, da nur in den Morgen- und Abendstunden verhältnismäßig wenig Menschen unterwegs sind. Gerade im magischen Licht der Blauen Stunde entfaltet sich eine ganz besondere Stimmung rund um die Drei Zinnen.
Eine gewisse Toleranz gegenüber vielen Menschen (wobei man selbst immer Teil des Problems ist) ist auf jeden Fall nötig. Dafür gibt es Panoramen, wie sie sonst wohl kein zweites Mal in den Alpen zu erleben sind.
Wanderung zu den Drei Zinnen in den Dolomiten
Eindrücke einer Umrundung der Drei Zinnen und Übernachtung auf der Dreizinnenhütte
Radtour auf dem Rennsteig Bericht mit GPS-Daten, Höhenprofil und Fotos einer Rennsteigüberquerung per Mountainbike.